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Mr. Lee (VÖ 06.05.2016)

Verfasst: Fr 20. Mai 2016, 00:36
von Anne1986
Versprochen ist versprochen - auch wenn ich noch nicht dazu gekommen bin, die CD ein zweites Mal anzuhören! ;-)
Der Opener "So viele Sommer" gefällt mir sehr. Da schließe ich mich ganz meinen "Vorschreibern" an.
Zu dem Lied "Im goldenen Hahn" habe ich beim ersten Hören noch keinen Zugang gefunden - soll aber nicht heißen, das ich es nicht mögen werde!
Bei "Dr. Brand" sind mir gleich mehrmals die Tränen der Rührung gekommen - wahrscheinlich, weil ich auch einige gute Lehrer gekannt hab, die von ihren Schülern ziemlich fertig gemacht wurden, dann fühlte ich mich auch an meine eigene Hilflosigkeit vor der Klasse im Ref erinnert, und der Schluss...irgendwie eine nachträgliche (und hoffentlich nicht zu späte!) Anerkennung eines "stillen Helden".
"Herr Fellmann, Bonsai und ich" ist für mich ein Lied aus dem Leben, und dabei eines, was gut tut. Mir kamen gleich wieder einige Momente und Dialoge aus meiner Zeit als Praktikantin im Seniorenheim in den Sinn... von der Schwierigkeit, eine ältere Dame davon abzuhalten, abzuhauen, und ihr verständlich zu machen, dass sie leider nicht daheim bei Mutti in Erfurt sei... von den tollen Geschichten und dem gemeinsamen Singen und meiner langjährigen Freundschaft zu Frau Biernath... von Sprüchen der Klage, die aber irgendwie auch lustig klangen: "Rheinbach ist nicht das Schönste - kein Kaufhof und nix!" Oder: "Und ich habe das gewollt, und die haben mir das nicht gegeben... - "Was wolltest du denn, dann sagen wir Bescheid oder geben es dir jetzt gleich!" - "Ich wollte ... NONNENSAFT!" (Das Rätsel dürft ihr jetzt selbst lösen! ;-)). Darüber könnte man echt auch ein eigenes Lied schreiben!
"Lucky Laschinski" mag ich, gerade weil Tiere es meistens bei den Menschen am nachhaltigsten schaffen, sie zu mögen, die sie vorher erst gar nicht im Haus haben wollten!
Das Video hab ich zwar noch nicht gesehen, aber "Mr Lee" hat mir gefallen und ich glaube, ich habe beim ersten Hören viele der Andeutungen verstanden (kann aber natürlich auch daran liegen, dass hier darüber geschrieben wurde - wobei ich die Kommentare bis dato nur überflogen hatte, um mir selbst ein Bild machen zu können!)
"Wenn's Wackersteine auf dich regnet" könnte mein Motto-Song für die Fahrschule werden - so quasi als "Gib nicht auf, du kannst zwar überhaupt noch nicht vernünftig rückwärts einparken, aber immerhin hast du diesmal das Auto nicht beim Abbiegen mitten auf der Kreuzung abgewürgt!" :-) Langsam wird's besser, aber es ist noch ein langer Weg, Licht am Horizont lässt sich erst erahnen!
Genauso wie das vorherige Lied würde ich "Wenn Hannah lacht" zu meinen Lieblingsliedern zählen. Ich hab die Pointe nicht vorausgesehen, fand es aber unheimlich schön, dass die Begegnung am Ende stattfindet...
Bei "Hörst du, wie die Gläser klingen" hatte ich erst mal einen Kloß im Hals - aber traurige Erinnerungen gehören eben auch zum Leben dazu!
"Wenningstedt Mitte" sorgt dafür gleich mehrmals zum Schmunzeln, und ich mag die kleinen Details und Beobachtungen, die Wortspiele...
Mit "Heimweh nach Berlin" kann ich mich wenig identifizieren, weil ich einfach keine Großstadtpflanze bin. Also, ich vermisse Köln kein Stück und bin froh, nicht mehr dort zu wohnen. Aber ich bin eben dort nicht aufgewachsen... na ja, und über die Jahre hab ich irgendwie mehrere "Zuhause"- Orte!
- wie ja auch z.B. Amrum! Von daher ist "Haus am Meer" mir "näher".
Durch die Diskussion hier im Forum war ich bei "Solange schon" auf einiges gefasst. Das Lied hat mich aber kein bisschen verstört, ich empfinde es sogar eher als tröstlich, weil lebensbejahend. Es vermittelt Gewissheit, dass der Mensch, den man verloren hat, immer noch seinen festen Platz im Leben seiner Lieben hat, dass er in ihnen weiterlebt. Das schmerzliche Vermissen gehört dazu, aber auch die gemeinsamen Erinnerungen... Ich empfinde es als eine gute Art, mit solch einem Schicksalsschlag umzugehen. Und es geht nicht zu sehr ins Detail, als dass ich das Gefühl bekäme, das Lied dürfte nur der engste und vertrauteste Kreis anhören...Auch hier fühlte ich mich an eine eigene Begebenheit aus meinem Leben erinnert: Als der (erwachsene) Sohn einer guten Freundin plötzlich starb, während sie im Urlaub war und nichts von seiner desolaten Gesundheit ahnte! Ich bin dem jungen Mann vielleicht ein oder zweimal kurz begegnet, kannte ihn also kaum. Aber mit meiner Freundin habe ich schon ziemlich stark mitgefühlt. Bei einem späteren Besuch bei ihr holte sie dann einige Fotos, auch von ganz früher, hervor, um sie mir zu zeigen. Ich glaube, das hat ihr gut getan, und das ist auch die Grundstimmung, die das Lied - für mich ganz persönlich! - vermittelt.
"Zeit zu leben" gibt mir zu denken und geht mir zu Herzen. Da steckt viel Wahrheit drin und einiges, was auch auf mich zutrifft.
"Lavenders Blue" ist eine Überraschung - schön, ein Duett mit seiner Tochter!
Ich weiß, gerade die letzten Lieder bekommen jetzt nicht viel Aufmerksamkeit, aber langsam werde ich echt müde... und schließlich geht es morgen/heute Mittag auf nach Hamburg!
Also, gute Nacht, Freunde! Und bis bald beim Liedertreffen!
Eure Anne

Mr. Lee (VÖ 06.05.2016)

Verfasst: Mi 29. Jun 2016, 18:59
von Helmut
So, jetzt hab ich mir die CD auch anhören können. Ich hab die Texte mitgelesen und eure Kommentare zu den einzelnen Lieder (besonderer Dank an Marc und Michael) durchgelesen.
Eine gute CD, ohne Zweifel, seine deutlichen Worte, seine einfacher gestrickten Verse, sein einfacheres Arrangement seiner früheren Lieder haben mir jedoch besser gefallen.
Nachdem ich auf "dann machs gut" mit kaum einem der Lieder etwas anfangen konnte, hab ich hier doch das eine oder andere entdeckt, das mich berührt. Dazu gehört "So viele Sommer", "Dr. Brand" und "Wenn Hannah lacht", mit Abstrichen "Wenningstedt" und "Heimweh nach Berlin"
Manche seiner neueren Lieder erinnern mich an ältere z.B. "Hörst du wie die Gläser klingen" und "Gute Seele" oder auch "Mantel" und "Kinderhosenballade" und da geb ich jeweils dem älteren Lied den Vorzug.
Zur nächsten Tournee wird ich wieder meine Tochter schicken.