Helmut schrieb:
Hallo Uwe
Diese pauschale Verurteilung der Linken geht mir ganz schön auf die Nerven
Es geht hier nicht um pauschale Verurteilung sondern darum, dass Leute, die menschenverachtende Politik betrieben haben, immer noch an der Spitze dieser Partei stehen und die Aufarbeitung dieser Menschenrechtsverletzungen ungern sehen. Diese Leute haben sich für eine weitere politische Arbeit ein für alle Mal disqualifiziert. Und eine Partei, die diesen Leuten weiterhin ein Betätigungsfeld bietet, disqualifiziert sich pauschal.
Damit hätte sich automatisch so ziemlich jede etablierte politische Gruppierung Deutschlands per se disqualifiziert, denn vielleicht mal abgesehen von den Grünen und ein bißchen was von dem jüngeren, weiter unten auf dem Wahlzettel stehenden Kleingeld dürfte jede Partei ein paar Ex-Mitglieder der NSDAP zu bieten haben. Und ich rede nicht nur von olle Filbinger, sondern auch von Karl Carstens oder Hans-Dietrich Genscher ... für die CSU vielleicht die Herren Becher und Goppel.
Jeder weiß, dass ich kein Freund der CSU bin, ich sehe aber immer noch einen Qualitätsunterschied, ob jemand Dreck am Stecken hat, oder ob an seinen Händen Blut klebt. So eine Partei darf nicht mit den gleichen Leuten, mit den Finanzen, mit den Sachwerten, mit den alten Stukturen einfach weiter machen und plötzlich den Gutmensch spielen wollen.
Warum nicht? Im Fantasy-Sektor heißt es "Das Rad der Zeit hat sich weitergedreht". Das Deutschland des Jahres 1965 unterschied sich elementar von dem des Jahres 1945, auch in der Parteienlandschaft. Warum soll sich also zwischen 1990 und 2010 nicht auch das eine oder andere getan haben? Wenn ich nur mal einen Blick auf die aktuelle Führungsriege der Linke werfe, sehe ich mit Frau Wagenknecht genau eine Person, die noch vor dem Mauerfall Mitglied der PDS/WASG/Linken wurde. Ein halbes Jahr vorher. Keine Ahnung, wieviel Blut in dieser Zeit durch ihre Hände troff, aber so viel dürfte es meiner Einschätzung nach nicht gewesen sein.
Nein, ich habe die Linken nicht gewählt, würde es auch in absehbarer Zeit nicht tun, aber das hat vor allem den Grund, daß ich viele ihrer Wahlversprechen für nicht umsetzbar halte - oder zumindest nicht ohne deutliche Einschränkungen in anderen, meist weniger populären Bereichen.
Es geht darum, dass mir speiübel würde, wenn ich mich auf einem Parteitag mit diesen Leuten an einen Tisch setzen müsste.
Keine Ahnung, wie häufig das bei Dir vorkommt.
Ich hab' ja auch genug mit Politikern zu tun, wobei die Geschichte mit dem "speiübel" eher von der einzelnen Person abhängig ist als von ihrer politischen Gesinnung, heißt: ich komme mit den Linken in unserem Rathaus ebenso zurecht wie mit den Republikanern
Nach dem dritten Reich wurde die Sippenhaft abgeschafft und ich denke dass ist gut so.
Wenn ich mir diesen Gedankengang zueigen machen würde, dürfte ich mich nicht gegen die Rechten pauschal engagieren.
Och, gegen ein Vorgehen gegen Rechtsaußen ist grundsätzlich nichts zu sagen, ebensowenig wie gegen ein Vorgehen gegen Linksaußen. Nun ist es aber so, daß ich die Glatzebuben, die unter schwarz-weiß-roten Flaggen so medientauglich "Deutschland den Deutschen!" brüllen, vielleicht für die gewaltbereitesten, aber noch nicht mal für die gefährlichsten Rechten halte ...
Gruß
Skywise