Hallo Nils,
irgendwie scheinen in diesem Thread immer nur wir zwei Diskutanten übrig zu bleiben (füllen wir gerade das Sommerloch??:frage:) – dabei liegen wir doch so weit nicht auseinander, konstatiere ich mal. Leider fehlt mir die Zeit für einen kontinuierlichen Austausch, deshalb hier nur kurz meine Anmerkungen.
nils schrieb:
denn präventives abwatschen ist für mich auch wahlkampf.
Wahlkampf dürfen wir in diesem Forum bekanntlich ja nicht machen
Ich wüsste ehrlich gesagt aber auch keine Partei, die ich mit richtig gutem Gewissen empfehlen könnte.
Dennoch nehme ich mir das Recht, die SPD präventiv und pauschal abzuwatschen, weil sie seit Jahr und Tag eine Politik gegen ihre eigenen programmatischen Grundsätze und vor allem gegen ihre Wähler und Mitglieder macht. Nahezu in allen großen Politikfeldern, sei es Soziales, Gesundheit, Wirtschaft, Sicherheit und auch Europa, vertritt die SPD Positionen, die zugunsten einzelner Lobbys eindeutig gegen die Interessen breiter Bevölkerungsschichten gerichtet sind. Aktuellstes Beispiel ist die gestern mit SPD-Stimmen verabschiedete so genannte Unternehmenssteuerreform.
Und ich werde sie, wie schon gesagt, auch für ihre kritischen Statements in Richtung Jung nicht loben – das sollte für eine sozialdemokratische Partei selbstverständlich sein. Ebenso wenig, wie ich einen notorischen Geisterfahrer lobe, nur weil er ab und zu mal in richtiger Fahrtrichtung unterwegs ist, bekommt die SPD von mir ein Lob, solange das Große und Ganze nicht stimmt.
nils schrieb:
die linken machen auf bundesebene krawall gegen dinge, die sie in berlin fröhlich mitmachen, weil sie sonst nämlich aus der regierung fliegen würden.
Da werden uns noch spannende Zeiten ins Haus stehen, wenn die (vereinigte) Linke erstmals in einem alten Bundesland an der Macht schnuppern darf – dann wird sich zeigen, wo sich Anspruch und Wirklichkeit treffen….
nils schrieb:
daß die spd deutschland am hindukusch verteidigt, hab ich nicht vergessen. das werf ich ihr auch vor. aber der einsatz im inneren ist ne andere baustelle. das sollten wir nicht durcheinanderwerfen. .
Meiner Meinung nach sind die Außen- und Inneneinsätze der Armee ein und dieselbe Baustelle, weil sie in der Summe eine schleichende, zunehmende Militarisierung bedeuten, die irgendwann, wenn sich eine Gesellschaft erst mal daran gewöhnt hat (und bekanntlich gewöhnt sich der Mensch ja an alles), zur Normalität gehört. Das fängt mit der Präsenz während der Fußballweltmeisterschaft an und hört mit Kriegseinsätzen irgendwo am andern Ende der Welt auf…
nils schrieb:
du magst dienstrechtliche ermittlungen für scheingefechte halten. ich halte sie durchaus für relevant. zwei tornados durften spähen. mehr aber nicht. und es ist ver"heer"end, wenn die militärs sich nicht mehr an die befehle halten, die sie kriegen..
Das ist doch erst ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns erwartet, wenn Artikel 35 oder gar Artikel 87a, der die Armee noch viel autonomer macht, geändert werden. Schon die Heiligendammer bzw. Mecklenburg-Vorpommersche Polizeibehörde „Kavala“ agierte in einem erschreckend luftleeren Raum – welch ungebändigtes Eigenleben dagegen erst Armeen entwickeln können, dürfen wir fast täglich in der Zeitung lesen.
Im Übrigen solltest dich aber nicht blenden lassen: Der Regierung kann doch gar nichts besseres passieren, als dass sich jetzt Gott und die Welt das Maul darüber zerreißen, wie viele Tornados in welcher Flughöhe im Einsatz waren. Da gibt es dann einige Abmahnungen und Versetzungen, und Disziplinarverfahren, die wie immer irgendwann fernab der Öffentlichkeit im Sande verlaufen. Auch wenn natürlich diese Dinge geahndet werden müssen, dürfen sie aus meiner Sicht die skandalösen und strafrechtlich relevanten Vorgänge vor Ort nicht überlagern.
Schönen Gruß
*Dirk*