Ihr Lieben,
nach Edesheim habe ich nur 54 km zu fahren, da bot es sich an, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen. Beim Ticket-Service unserer Tageszeitung bekam ich die irritierende Auskunft: "Alle freien Plätze sind vergeben." Hä?
Doro hat es noch näher als ich, und sie war es auch, die herausfand, dass es noch ein paar nicht so besonders gute Karten gab. Die seltene Chance auf ein Konzert mit Begleitung ließ mich die ungünstigen Plätze vergessen, und so orderten wir die Tickets für Doro, ihren Mann und mich.
Ausnahmsweise war ich recht früh vor Ort und ließ schon mal die besondere Atmosphäre auf mich wirken. Beim Schloss, in dem ein Hotel untergebracht ist, sah ich Jo Barnikel im Gespräch mit einem Herrn. Im Garten standen alte Bäume, alte Mauern und das Haus war teilweise mit Efeu und anderen Grünpflanzen zugewachsen, umliegend wuchsen Reben. Ich hatte genügend Zeit, noch einen Imbiss zu mir zu nehmen, für den ich fürstlich bezahlen musste. Von der Bühne her drang das endlose 'pling - pling - pling - ...' des Klavierstimmers an mein Ohr. Einen See gab es nicht, wie ich es erwartet hatte, weil doch das Konzert auf der 'Seebühne' stattfinden sollte. Es war nur ein Schlossgraben, das Ganze wirkte aber recht romantisch. Hier kann man sich die Lokalität im Internet ansehen: Schloss Edesheim
Als es Zeit war, suchten wir unsere Plätze auf, die sehr weit außen lagen. Die Bühne war nach drei Seiten offen, sodass wir doch genügend sehen konnten. Kurz vor Beginn traf auch Jürgen ein, der ganz in unserer Nähe saß, aber die meisten der etwa 750 Besucher saßen besser.
Konstantin Wecker war von Anfang an super drauf, wir erlebten eines der besten Konzerte, das ich in letzter Zeit gesehen habe. Auch die Band war bestens aufgelegt, man spürte Spielfreude pur. Da war der geniale Jo Barnikel, der auf dem Klavier zaubert, wobei er kaum die Tasten zu berühren scheint, der grandiose Nils Tuxen, der seine Gitarren beherrscht wie kaum ein anderer und ebenso die Bluesharp, und nicht zuletzt auch Jens Fischer, der Bandclown, bei dem man beinahe übersieht, was für ein toller Musiker er ist. Die vier haben uns einen zauberhaften Abend beschert, mit lauten und leisen Liedern, mal zart, mal temperamentvoll - faszinierend das Klavierduell zwischen Konstantin und Jo. Nettospielzeit waren zwei Stunden und 50 Minuten. Gegen Ende wurde es ganz schön kühl, aber ich hätte auf keine Minute verzichten wollen. Danke an Konstantin Wecker und seine Band.
Viele Grüße von Petra