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von Kundi
#5
Tribut für GUNDERMANN am 21.06.08 in der Columbiahalle Berlin
Der Abend wurde von Tobias Morgenstern und Thomas Rühmann eröffnet, die sich zeitweise mit einer polnischen Sängerin verstärkten. Es waren die leiseren Töne, die bei ihnen vorherrschten.
Dannach zündeten die Polkaspezialisten von POLKAHOLIX ein wahres Feuerwerk an. Insbesondere Mario Ferraro an der Gitarre und Sänger Andy Wieczorek heizten dem Publikum ordentlich ein.
Mir viel sofort auf, dass an dem gesamten Abend auf ellenlange und salbungsvolle Reden verzichtet wurde.
Trotzdem gab es mehr als genug Gänsehautmomente und hier und da spürte ich einen Kloß im Hals und sah ein paar mal etwas verschwommen;-).
Nach POLKAHOLIX kam dann der mir bis dato völlig unbekannte Toni Mahoni und der überraschte mich völlig. Mit einer Stimme, die nach unzähligen Zigaretten und Whisky klang. Wie er GUNDI interpretierte, war einfach Klasse.
SILLY und Anna Loos durften an diesem Tag natürlich auch nicht fehlen und sie spielten einige der Lieder, die GUNDI seinerzeit für das 1989er Album "Februar" getextet hatte.
Nun war es Zeit für das absolute highlight des Abends,die verbliebenen Musiker von GUNDI's Seilschaft betraten die Bühne und spielten nach fast 10 Jahren endlich wieder ein paar GUNDERMANN-Lieder, welche anfangs von Andy gesungen wurden.Als Gast kam neben dem POLKAHOLIX-Bassisten und ein paar Bläsern dann auch noch Christian HAASE dazu und das paßte wie die berühmte Faust auf's Auge. Es wurde munter und kräftig gerockt. HAASE tanzte dabei von einem zun anderen Musiker über die gesamte Bühnenbreite.
Das fand ich auch sehr schön, dass sich die Musiker gegenseitig unterstützten und Spaß an der Mugge hatten.
Insbesondere Uwe Hassbecker von SILLY war mit Gitarre oder Geige immer wiedermal auf der Bühne zu finden.
Der Schauspieler Axel Prahl, Filmregisseur Andreas Dresen und Schauspielerin Gabriela Maria Schmeide bildeten das nächste Trio und brachten mich zum Staunen. Erst sang die Schmeide ein sorbisches Lied, mit einer sagenhaft kräftigen Stimme, dass die Techniker das Mikro hätten getrost zumachen könnten.
Aber was sie aus GUNDI's besinnlichen "Herzblatt" für eine raue und freche Nummer gemacht hat, das war ja allererste Sahne.
Heiner Kondschak und die in Tübingen gegründete Randgruppencombo spielten sich wieder mit mehrstimmigen Gesang, ihren Multiinstrumentarium sowie mit Leidenschaft und Seele in die Herzen der Zuschauer. Obwohl Kondschak dieses Mal etwas "durch den Wind" wirkte (zum Teil fitzig und fahrig), war das trotzdem wieder sensationell, was die Musiker gemeinsam boten. Bedenken muss man dabei, dass die Musiker mittlerweile verstreut in ganz Deutschland leben und die Proben für das Tribut erst einen Tag vorher begannen.
Kondschak versäumte auch nicht, Conny und Linda Gundermann im Publikum zu begrüßen.
Zum Ende hin kam auch noch TV-Ansagerin Nora Tschirner auf die Bühne und sprach den Text vom "Fliegenden Fisch". Im Zugabenteil wechselten sich die Musiker gegenseitig ab und es gab noch so manches meiner Lieblingslieder zu hören.
Am Schluß spielten die Musiker dann instrumental "Gras" und das Publikum sang gemeinsam den Text.
Ich glaube spätestens jetzt hatte auch der letzte die eine oder andere Träne im Auge.
Der Abend neigte sich nach 4 Stunden Musik nonstop dem Ende entgegen. Das Tribut an GUNDI war ein Konzert der Erinnerung und Besinnung, aber auch ein Fest der Lebensfreude und der Gemeinsamkeit.
Leider störten die Betreiber der Columbiahalle das alles durch überzogene Preise(eine Cola oder ein Bier kostete 4 €, eine Bratwurst 3,-) und durch das schnelle "Heraustreiben" des Publikums aus dem Saal. Selbst die teuren Pfandbecher wurden da nicht mehr entgegen genommen.
Also standen wir dann mit unseren Freunden noch ein paar Minuten vor der Halle und ließen das eben Erlebte beim Gespräch noch etwas nachwirken.
Gruß Kundi
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