Hallo
Darf ich mich als Nixinger (Nicht-Sänger) auch dazu äußern?
Ich glaube, jeder stellt sich die Frage, was will ich mitteilen, wie und wem. Und wählt die ihm geeignete Sprache und Form.
Meine ersten Gedichte schrieb ich in Englisch. Das hab ich bald wieder aufgehört, nachdem ich meine Grenzen erkannt habe. Dann schrieb ich in deutsch, bis ich entdeckt habe, dass ich in meiner Muttersprache bayrisch wesentlich mehr Möglichkeiten habe. Ich nutze immer noch die beiden Möglichkeiten deutsch und das bayrisch, das ich als Kind in Regensburg gelernt habe.
Kurzer Exkurs: Vor Kurzem las ich in der Zeitung, dass ein Sprachwissenschaftler in seiner Promotion Regensburg als Sprachinsel bezeichnete. Nuturgemäß wird in den Städten durch den Zuzug weniger Dialekt gesprochen und wenn, dann wesentlich weniger extrem als im Umland. (Ein großer Teil der Münchner spricht nicht mehr Dialekt). In Regensburg (Hauptstadt der Oberpfalz) wird nicht der Oberpfälzer Dialekt gesprochen, sondern eher nieder- oder oberbayrisch. Geübte Ohren in Rosenheim identifizieren mich als Zugereistern
„Mein“ Bayrisch schreibe ich dann, wenn ich den Text in lockerer Runde vortragen will. Ich brauche diese Form, wenn ich authentisch sein und Emotionen zeigen (oder spielen) will. Viele dieser Texte sind auf meiner Internetseite zu finden und manchmal liefere ich auch eine hochdeutsche Übersetzung dazu. Dabei übersetze ich meist wörtlich und stelle fest, dass ich nie mit der Übersetzung zufrieden bin, weil ich nie so scheiben würde, wenn ich den Text gleich in Deutsch geschrieben hätte.
Deutsch schreibe ich auf meinem Internetauftritt, wenn ich nüchtern, vielleicht mit hintergründigem Schmunzeln berichten will. Teilweise habe ich auch solche Texte in meinem Kabarett verwendet (
www.transvesting.de/wunder.htm) , manchmal habe ich sie aber auch bavarisiert, weil ich den Eindruck hatte, dass ich sonst nicht mehr ich selbst bin (
www.transvesting.de/zivil.htm).
Von einem Beispiel in deutsch will ich euch berichten. Als Erdkundelehrer bekam ich von einem Kreationisten (Joachim Scheven) ein Buch zugeschickt, in dem er auf einer Zeittafel die geologische Entstehung (er nannte es „Schöpfung“) der Erde innerhalb von 6000 Jahren (für seinen begrenzten Horizont) belegte. Eher aus Spaß überlegte ich mir mit Taschenrechner, was alles passiert wäre, wenn dieser Scheven recht hätte. Den Text (natürlich in deutsch), der daraus entstand, stellte ich auf meine Internetseite (
www.transvesting.de/waswaere.htm). Als ich irgendwann mal nach mir googelte, fand ich meinen Namen in einer wissenschaftlichen Arbeit mit einem Link auf diesen Text, allerdings mit dem Hinweis, dass ich meine Überlegungen leider in einem satirischen Internetauftritt versteckt habe. Irgendwann bekam ich auch mal eine Mail mit der Frage, wo denn meine anderen wissenschaftlichen Arbeiten zu finden wären. Ich habe dann auf den Bereich „Wissenschaft“ auf meiner HP verwiesen, ich habe aber auch erwähnt, dass ich nur solche Dinge schreibe, die mir Spaß machen.
Ich wünsche euch lustige Faschingstage.

"Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen." Richard Dawkins